Rahmenplan interkommunales Gewerbegebiet HER-BO-43, Bochum/ Herne

Bereich:
Städtebau

Infolge der Schließung des Nokia-Werkes im Jahr 2008 am Standort Bochum entstand die Herausforderung und Aufgabe, das ehemalige Nokia-Werksgelände in Bochum-Riemke und das Gewerbegebiet Hibernia in Herne-Holsterhausen einer zukunftssicheren Wiedernutzung zuzuführen. Der Standort war früher von Großstrukturen und fast vollständigen Trennungen der Infrastrukturen der Städte Bochum und Herne geprägt, noch immer begrenzen Restriktionen die Entwicklungsmöglichkeiten privater Investoren und verhindern eine zügige Nachnutzung. Heute fällt auch die Heterogenität der älteren Standortlagen mit nicht mehr zeitgemäßen Nachbarschaften gewerblicher und anderer Nutzungen ins Auge. Die Erschließung kann trotz der Nähe zu zwei Anschlussstellen der A43 heutige Anforderungen an einen effektiv organisierten Gewerbestandort nicht erfüllen. Diese Restriktionen begrenzen die Entwicklungsmöglichkeiten privater Investoren und verhindern eine zügige Nachnutzung und Arbeitsplatzentwicklung. Es gibt viele Gewerbe- und Grünbrachen mit Entwicklungsmöglichkeiten, aber keine übergreifende Strategie zu einer Standortprofilierung.

Vor diesem Hintergrund wurde das BKR Essen in Kooperation mit dem Büro wbp Landschaftsarchitekten und dem Büro Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation beauftragt, für die Städte Bochum und Herne ein gemeinsames Konzept mit umsetzungsorientiertem Handlungsprogramm für die Entwicklung eines interkommunalen Gewerbegebietes HER-BO-43 auf der insgesamt 233 ha großen Fläche vorzulegen.

Leitidee des Entwicklungskonzeptes ist es, dass sich beide Städte zu einer längerfristigen Aufwertung und qualitativen Standortprofilierung von HER-BO-43 entschließen. Der Standort wird zu einem attraktiven interkommunalen Gewerbepark im Herzen der Metropolregion Ruhr entwickelt, die Infrastrukturen werden zielgerichtet ergänzt und störende Nutzungen zurückgedrängt. Es geht um die Qualifizierung und Weiterentwicklung heterogener Bestandsstrukturen zu einem zukunftsfähigen, attraktiven und profilbildenden Gewerbestandort. Dieser bietet Raum für Büros und Service, Dienstleistungen, Last-Mile-Logistik und spezialisierte Produktion.

Das Aufgabenspektrum des Auftrages umfasste eine Erfassung und Analyse der Bestandssituation, ein städtebauliches Zielkonzept mit Leitbild und den Entwurf von drei Entwicklungsszenarien. Anschließend wurden ein Gesamtkonzept, ein Nutzungskonzept, ein Strukturkonzept, ein Freiraumkonzept sowie ein Verkehrskonzept erarbeitet und drei ausgewählte Teilbereiche detaillierter entworfen. Mit der Aufstellung eines Projekt-, Zeit- und Maßnahmenplanes, einer Kostenschätzung für die Einzelmaßnahmen und dem Aufzeigen von Finanzierungsstrategien und Trägermodellen wurde das Projekt in Richtung Realisierung aufgestellt.

Der Planungsprozess wurde von einer intensiven Beteiligung betroffener Behörden, Unternehmen und Eigentümer begleitet. Dazu  wurden Interviews mit Schlüsselpersonen, zwei ganztägige Workshops sowie regelmäßige Abstimmungs- termine in einem projektbegleitenden Arbeitskreis durchgeführt.